Montag, 9. Juli 2012

Wohnungssuche in Düsseldorf, Akribie in München

Na, ist das Fieber schon wieder da? Könnt ihr es auch alle nicht erwarten, dass Hoffenheim und Mainz, Fürth und Frankfurt oder Wolfsburg und Nürnberg wieder die Klingen kreuzen? Ein Glück, dass die Bundesliga noch so viel mehr zu bieten hat. Nach einer dann doch in der Rückschau eher faden EM ist der Blick wieder auf den nationalen Teil der Fußballnachrichten gerichtet, erste Transfer-Ticker sprießen aus dem Boden und Spielerberater ziehen sich in Alpenrepubliken mit Managern in Hinterzimmer zurück, um Deals mit schwerreichen Russen einzufädeln.

Nicht jeder ist so tüchtig wie Bruno „Das Toupet“ Hübner, der wie oben beschrieben mit dem Verkauf von Gordon Schildenfeld Bamba Anderson finanzieren möchte, aber einiges hat sich schon getan. Fortuna Düsseldorf etwa hat endlich den Einsatz für eine verlorene Wette mit der örtlichen Immobilienmakler-Innung eingelöst und im gehobenen Segment für etwas Bewegung auf dem Markt gesorgt. Je nach Lesart stehen bis zu 16 Neuzugängen schon elf Abgänge gegenüber. Und drei weitere haben den Stuhl bereits sehr nahe an die Tür gestellt bekommen.

In Wolfsburg erkennt Felix Magath das Dilemma, das entsteht, wenn ein Klub hochtalentierte Spieler unter Vertrag hat, die aber partout nicht für den Klub auflaufen möchten. Diego und Kjaer könnten schon helfen, sie wollen aber nicht und das treibt die Gebote anderer Vereine nicht gerade in die Höhe. Gut, dass Geld am Mittellandkanal ohnehin keine Rolle spielt, aber es ist schon komisch, dass bei Magath mal mehr über Abgänge als über Neueinkäufe gesprochen wird.

In Dortmund erfreut man sich glucksend und glückselig am Gedanken, mit Marco Reus und Mats Hummels zwei der erfreulichsten Erscheinungen der Euro an den eigenen Verein gebunden zu haben. Das Glück lächelt den Borussen schon wieder zu, ja, es hat sich echt verschossen in die Elf aus dem Westfalenstadion. Eifersüchtig steht der FC Bayern in der Ecke, unbeachtet, aber nun haben sie in München eine Waffe gefunden, die stärker ist als Glück.

Wer Matthias Sammer hat, der braucht kein Glück, denn er kauft Akribie. Wahrscheinlich ist es im Moment ruhig um die Säbener Straße geworden, weil Sammer alles ganz akribisch macht: sein Büro einräumen, die Kantine ausprobieren, im Protzbüro von Karl-Heinz Rummenigge vorsprechen. Alles macht Sammer so verdammt akribisch, dass es zwar länger dauert, bis er seine Kartons ausgepackt hat, aber wenn er fertig ist, wird jeder sagen: So akribisch kann eben nur der Sammer ein Büro einrichten.  

Seine oberlehrerhaft anmutende Art, diese Überzeugung, nur er wisse, wie Fußball eigentlich funktioniert, stellt er jetzt in den Dienst der Bayern und wer mit diesem Klub nicht so viel anfangen kann, der sollte sich Interviews mit Sammer ersparen. Interessant wird aber, ob künftig die Einkaufspolitik klüger wird, ob Uli Hoeneß endgültig Macht abgibt und wann Jupp Heynckes das erste Mal wackelt, weil ihm auf dem Manager-Posten ein gelernter Trainer im Nacken sitzt.

Schließen wir diesen ersten Laktat-Test des Sommers mit einem Blick nach Bremen, denn da tut sich Erstaunliches. Eljero Elia kommt, und das dem Vernehmen nach für etwa sieben Millionen Euro. Da sind die Sparfüchse von der Weser Risiko gegangen, denn Elia galt beim HSV als undiszipliniert und konnte sich in Turin nicht durchsetzen. Im Gespann mit Marko Arnautovic könnte Werder eine Flügelzange bekommen, die je nach Laune die Liga in Grund und Boden spielt oder die Effektivität der neben dem Feld aufgestellten Werbebanden zu bieten hat. Gesucht wird jetzt noch ein ähnlicher Typ für die Zentrale. Will Diego nicht aus Wolfsburg weg?


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