Mittwoch, 9. November 2011

Aus Top Four mach Top Six!

Bis 2010 war es einfach im englischen Fußball. Da gab es vier Vereine, die Jahr für Jahr die ersten vier Plätze unter sich ausgemacht haben. Lange hat es gedauert, bis Mannschaften näher herangerückt sind, jetzt ist es so weit. Tottenham und Manchester City spielen um die Champions League, die einstigen Top Four dürfen sich keine Schwachheiten mehr erlauben.

Die Serienteilnehmer FC Chelsea, Manchester United, Liverpool und Arsenal müssen aufpassen, dass ihnen nicht die Champions League durch die Lappen geht. Zur Zeit marschieren die beiden Clubs aus Manchester vorne weg, sie haben das meiste Geld  (City) und die stabilste Mannschaft (United). Dahinter wackeln selbst die Blues, die nicht erst seit der Derby-Niederlage gegen Arsenal nach der Form goldener Mourinho-Tage suchen.

Die Reds und die Gunners sind längst keine Titelfavoriten mehr, sie kämpfen um Platz vier. Das besondere an der neuen Konstellation ist, dass alle in die Königsklasse wollen, der Verlierer aber nicht einmal Europa League spielt. In England bekommen FA Cup- und Carling Cup-Sieger einen Platz im internationalen Wettbewerb, das heißt, dass sich in der Premier League nur der Fünfte qualifiziert. Eins der Top Teams schaut also, wie Liverpool in diesem Jahr, in die Röhre.

Es ist interessant, ob die Investoren auch mal ein oder zwei Jahre ohne die große Bühne aushalten, oder ob das Modell dann zusammenstürzt. Wie wird es den Vereinen im Mittelfeld ergehen, wie Stoke, Aston Villa oder Sunderland? Dort wurde in den vergangenen Jahren einiges investiert, weil immerhin noch Platz fünf oder sechs erreichbar schien. Jetzt beginnt der Exodus, Spieler wie Asamoah Gyan ergreifen die Flucht.

Vermutlich werden die Pokalwettbewerbe in dieser Saison eine Renaissance erleben. Verzichteten die besten Mannschaften in der Vergangenheit bis zum Halbfinale auf ihre Stammkräfte, werden sich Arsene Wenger und Kenny Dalglish nun überlegen, ob sie angesichts der unsicheren Lage in der Liga nicht mehr im Pokal investieren. Für die Clubs der zweiten Reihe bietet sich im Pokal sogar die einzige Chance, mehr als einen Mittelfeldplatz in der Liga zu ergattern.

Sechs Vereine wollen hoch hinaus, das scheint einer zu viel. Im Zweifel haben die Etablierten den längeren Atem, und was das Financial Fairplay mit der Hierarchie im englischen Fußball anstellt, bleibt abzuwarten. Die Zeiten, in denen vier Vereine Jahr für Jahr blind für die Champions League planen konnten, sind jedenfalls vorbei.

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