Samstag, 27. November 2010

Meister 2011

Abgezockt, leidenschaftlich, kreativ: BVB
Im Mai 2011 wird es wahrscheinlich Tränen geben. So richtig Meister werden will nämlich niemand und die einzigen die wollen, die Bayern, die werden es nicht. Spaß bei Seite. Der BVB hat die Möglichkeit eine Saison zu spielen, von der noch in dreißig Jahren kleinen Dortmunder Kindern erzählt wird, die darum bangen ob ihr BVB doch noch in die Europa-Mega-League (oder wie der UEFA-Cup dann heißt) einzieht. Mit leuchtenden Augen werden ihre Väter ihnen von einem kleinen Japaner erzählen, der sich anschließend in Spanien nicht durchsetzen konnte und seine Karriere letztlich auf Schalke in der zweiten Liga beendet hat. Sie werden schwärmen von einem jungen Mario Götze, einem Mats Hummels, einem Kevin Großkreutz, und die Kleinen werden sagen: "Was? Die ganzen Weltmeister von 2014 haben alle mal in Dortmund gespielt?" Ja, die hatten alle Teil an der Meisterschaft 2011, bevor sie dann richtig Karriere machten (nur der kleine Japaner nicht...).
Was phantastisch klingt, muss gar nicht unrealistisch sein. Die Dortmunder spielen zur Zeit einen Fußball, wie ihn die Bundesliga seit Leverkusen 2002 nicht mehr gesehen hat. Spiele, die zäh anlaufen, wie gegen Gladbach, den HSV oder Freiburg, drehen sie ohne Mühe in der zweiten Halbzeit. Ein Rückstand scheint die Mannschaft im Moment erst zu beflügeln. Sie gewinnen ihre schlechten und ihre guten Spiele. Hätten die Bayern in den vergangenen Jahren auch gute Spiele abgeliefert und nicht einfach immer nur gewonnen, würden die Schwarz-Gelben stark an den abgebrühten Rekordmeister erinnern. Die Gleichung könnte Bayerische Kaltschnäuzigkeit + Leidenschaft + Spielwitz = BVB 2010 lauten.
Diese Mischung führt unweigerlich zur Deutschen Meisterschaft. Das Verlierer-Gen der Hamburger und Leverkusener, auf das die Bayern sich immer verlassen konnten, haftet den Dortmundern nicht an. Dann hätten sie ein Spiel wie das in Freiburg nicht gewonnen. Wäre es vorstellbar, dass die Werkself um Helmes und Reinartz das Spiel im Breisgau noch umbiegt? Für mich nicht, aber vielleicht fehlt mir auch die Phantasie. Schafft Dortmund es, in der Winterpause nicht einzuschlafen und den Schwung der Vorrunde durch die lange Unterbrechung zu retten, dann werden sie auch Meister. Sie werden noch eine Schwächephase haben und einige Spiele verlieren. Dafür sollte das augenblickliche Polster allerdings genügen, denn es steht in den Sternen, ob die Bayern ab sofort tatsächlich jedes Spiel gewinnen. Jetzt geht's erstmal zu den angeschossenen Raubtieren Schalke und Stuttgart, für die es langsam um die Existenz geht.
Mal sehen, wie die Sache im Februar aussieht und ob der Dortmunder Stern dann noch immer über der Bundesliga strahlt. Ansonsten kann man seine Meinung ja auch schnell wieder ändern.

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