Mittwoch, 1. Juli 2009

Mir san mir!

Zunächst einmal vielen Dank an die ARD, die am 3. August live das DFB-Pokal-Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV übertragen wird. Als einziges Spiel der ersten Runde. Das nenne ich eine gelungene Auswahl.
Ich wollte ja zur neuen Saison eigentlich nicht direkt wieder mit den Bayern anfangen, das Thema sollte möglichst lange ruhen. Aber als ich heute vormittag DSF einschaltete und Thomas Herrmann das Live-Bild des leeren Bayern-Trainingsplatzes mit allerlei Überlegungen zur kommenden Spielzeit des Rekordmeisters besprach, fragte ich mich mal wieder, was an diesem Verein eigentlich so interessant ist. Mehr als der immer wiederkehrende Erfolg fällt mir einfach nicht ein.
Ich schaue also DSF, da kommentieren zwei native Bayern, und ein weiterer führt Interviews mit Journalisten, die sich mit den Bayern auskennen. Spieler und Trainer gibt es ja nicht zu begutachten, sie lassen das live übertragende Fernsehen im sprichwörtlichen Regen stehen. Das DSF muss sich furchtbar gefühlt haben, schmeißt sich dieser Sender doch bei jeder Gelegenheit an die großen Bayern ran, stellt er sie doch immer wieder schmeichlerisch als international tonangebend dar und finden doch sogar solche Reportagen den Weg ins Programm, die sogar für manche Vereins-DVD zu einseitig gewesen wären, so wurden die Ismaninger bei der ersten Gelegenheit, in der der angebetete Club seine Gunst hätte zeigen können, mit sich und allerlei Sommerloch-Phrasen allein gelassen. Doch selbst die offensichtliche Verschwendung wahrscheinlich nicht einmal billiger Sendezeit konnte Thomas Herrmann, den Chefreporter, den man extra geschickt hatte, nicht die Laune verderben. Wie Uli Hoeneß es ihm vorher aufgeschrieben hatte, scherzte er über den schätzungsweise 36-köpfigen Trainerstab van Gaals, kein Wort über die Schelte, die Jürgen Klinsmann vor Jahresfrist für die Anzahl seiner Assistenten einstecken musste. Vielleicht hätte auch Klinsmann ein bisschen arroganter, dabei aber auch familiär sein müssen. So beschrieb sich heute van Gaal selbst. Das ist dann wohl die neue Bescheidenheit beim FCB. Gebremst wurde Thomas Herrmann allerdings, das sei auch nicht vergessen, von seinem eigenen Co-Kommentator, als er feierlich erklärte, die Bayern hätten mit Lahm und Ribery die beste linke Seite der Welt. Fast beleidigt sagte Herrmann einige Zeit später, dass Ribery zumindest einer der drei besten Spieler der Welt sei.

Hoffentlich findet dieser mutmaßlich "weltbeste" Linksaußen, Franck Ribery, den Weg nach Madrid. Bisher war die Sache emotional nicht aufgeheizt, aber seit Uli Hoeneß den Madrilenen am Telefon erklärt hat, dass Monopoly ein in Deutschland bei Jung und Alt sehr beliebtes Spiel ist und dass Bayern in seinem Mittelfeld-Star jetzt die Schlossallee sehe und darauf vier Häuser gebaut habe, werden die Verhandlungsführer aus der spanischen Hauptstadt vielleicht noch einmal ein bisschen mehr Herzblut in den möglichen Transfer investieren; und Herzblut ist bei Real immer eng mit mehr Geld verbunden. Die Tatsache, dass Ribery heute das Training bei den Bayern aufgenommen hat, bedeutet noch lange nicht, dass er auch am ersten Spieltag das neue "Retro-Trikot" (T. Herrmann) überstreifen wird. Geht er, braucht Bayern Ersatz, und da werden sie sich garantiert ärgern, dass sie bei Diego nicht zugeschlagen haben.

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