Freitag, 5. Dezember 2008

Gipfelstürmer

Ich kann das Wort Gipfel nicht mehr hören. Würde mein Fernseher mir nicht so am Herzen liegen, würde ich beim ersten Mal, wenn jemand heute abend während in der Live-Übertragung das Wort Gipfel in den Mund nimmt, die Fernbedienung in die Bildröhre schleudern.


Im Nachhinein betrachtet, waren die täglich neuen Meldungen von Buddha & Co. an der Säbener Straße noch ein interessantes Thema verglichen mit der Dorf-Hysterie in Hoffenheim, mit der der Fußball-Interessierte es jetzt zu tun bekommt. Wer Ralf Rangnick und seine Spieler in diesen Tagen in Interviews erlebt, bekommt zumindest das Gefühl, dass da Leute am Werk sind, die sich selbst und ihre Arbeit (womöglich mit Recht) sehr toll finden. Als Fan von Fortuna Düsseldorf kann ich sagen, dass Geld alleine keinen Erfolg bringt, in Hoffenheim wird also schon einmal wenig verkehrt gemacht.

Die andere Seite des Klubs bilden jedoch Aussagen, die Erstaunen darüber Ausdrücken, dass sich noch vor wenigen Jahren niemand für Hoffenheim interessiert hat und jetzt plötzlich ganz Europa in die kleine Gemeinde schaut. Dann zucken sie mit den Achseln, als könnten sie sich den ganen Rummel tatsächlich nicht erklären. Dem Zuschauer, leider jedoch nicht den anwesenden Journalisten, stellt sich natürlich die Frage, wer sich auch für einen Kreisligisten interessieren soll? Dass mit dem Erfolg auch die Fans kommen ist ein trauriger aber selbstverständlicher Effekt im Fußball.

Gepaart mit Rangnicks Statement vom Saisonbeginn, Hoffenheim habe den gleichen Etat wie Cottbus und der Feststellung von Dietmar Hopp, der Fußball richte sich eben nach den Gesetzen der Marktwirtschaft aus und daher sei Hoffenheim zurecht in Liga eins, ergibt sich ein eher holpriges Bild der TSG-Außendarstellung.

Verwundern sollte den Fan eigentlich auch, dass sich die gesamte Republik scheinbar geschlossen hinter Dietmar Hopp versammelt hat. Es wirkte zum Glück reichlich auswendig gelernt, als Boris Becker gestern im DSF den 1899ern seine Bewunderung aussprach.

Da die Bayern sich durch ihre altbewährte Taktik des "Säbelrasselns" (noch so ein Wort, dass ich nicht mehr hören kann) auch nicht viele Freunde gemacht haben, werde ich mich heute abend kurzfristig entscheiden, ob ich den Dorfschnöseln eine Abreibung oder dem großen FC Bayern eine Wachablösung mehr gönne. Vielleicht wäre ein 0-0 der fieseren Sorte das Beste für die Liga.

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