Freitag, 12. Dezember 2008

Du Sau!

Nach dieser überaus erfolgreichen Champions-League-Woche der deutschen Vereine heißt es jetzt wieder Umschalten auf den grauen Alltag! Sollte man meinen - aber bei genauerem Hinsehen dürften es unsere Europapokal-Gladiatoren aus München und Bremen nicht wesentlich einfacher haben zum Hinrundenschluss.


Die Münchener müssen in Stuttgart gewinnen, um doch noch Herbstmeister zu werden, und zudem ausgerechnet auf die Schützenhilfe von Schalke 04 in der Provinz hoffen. Vergleicht man die aktuelle Form der Hoffenheimer mit der der Gelsenkirchener, so erinnert man sich zwangsläufig an Spiele wie Jugoslawien-Zaire 1974, Düsseldorf gegen Bayern München 1978 oder Deutschland-Saudi Arabien 2002. Alles andere als die Hoffenheimer Herbstmeisterschaft wäre eine große Überraschung. Welch ein Satz...

Bayern muss gegen Babbels Stuttgarter antreten, die einmal mehr den Beweis antreten, dass Trainerwechsel eben doch etwas bringen. Nach der ersten Halbzeit von Lyon am Mittwoch fuhr es dem Betrachter durch Mark und Bein, die Bayern könnten in der Bundesliga ähnlich auftrumpfen wie beim französischen Serienmeister. Erleichtert wurde daraufhin die zweite Halbzeit zur Kenntnis genommen, die dem Rest der Bundelsiga wieder aufzeigte, dass der Rekordmeister vor allem bei seiner Arroganz zu packen ist.

Schauen wir noch nach Bremen. Dort will morgen niemand in der Haut von Peter Sippel stecken. Am Spielfeldrand treten nämlich Felix Magath ("Ihre Spielführung ist unter aller Sau!") und Thomas Schaaf ("Ich sage grundsätzlich nie etwas zur Schiedsrichterleistung, aber...") zum Rededuell an. Magath steht dabei unter besonderer Beobachtung. Er hatte Berufung eingelegt gegen seine 10.000-Euro-Strafe wegen Schiedsrichterbeleidigung, wundersamerweise wurde diese aber bestätigt. Quälix' Putsch gegen die DFB-Gerichtsbarkeit ist also auf unspektakuläre Art und Weise beendet worden und er wird sich, wenn er sowieso bestraft wird, beim nächsten Mal mit Sicherheit das höfliche "Sie" sparen. Da wird der vielfach zitierte Satz vielleicht zu einem schmissigen "Du Sau!" verkürzt.

Die Bremer müssen ohne Diego und Pizarro endlich zeigen, dass sie nach einem Sieg gegen lustlose Inter-Stars ihr Wölkchen wieder verlassen können und das eigene Ego der kompakten Mannschaft des VfL anpassen können. Es ist schon erschreckend, dass Werder im direkten Vergleich gegen das "hoch favorisierte" Inter weitergekommen wäre, sich in der "absolut machbaren" Gruppe aber nicht durchsetzen konnte. Ein solches Abschneiden gibt düstere Einblicke in den Charakter einer Mannschaft. Vielleicht haben sie ja Glück, und ihr Weg ins UEFA-Cup-Finale ist nur mit absoluten Top-Clubs gepflastert. Man müsste es als Vorteil für Werder ansehen.

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