Freitag, 10. Mai 2013

Begriffe des Fußballs: Urgestein


Sir Alex Ferguson verlässt Manchester United. Ein wahres Urgestein geht, wie man so schön sagt. Aber warum sagt man das so schön? Gehen wir dem geläufigen Begriff „Urgestein“ doch mal auf den Grund.

Ein Einstieg über die Geologie liegt nahe. Enttäuscht stellen wir fest, dass der Begriff „Urgestein“ dort längst durch „Grundgebirge“ ersetzt wurde. Das sagt zumindest Wikipedia. Als Urgestein oder auch Urgebirge wurden im 18. und 19. Jahrhundert Gesteine bezeichnet, die sich durch sich wandelnde Bedingungen innerhalb der Erdkruste verändert haben. Man ging davon aus, dass Gesteine derartige Veränderungen seit der Entstehung der Erde nicht mehr durchlaufen hatten und so sprach man vom Urgestein. Aber Pustekuchen, das ging auch später noch und daher wurde der Begriff abgeschafft.

Im Fußball hat er einen Ort des Andenkens gefunden, denn wer würde Thomas Schaaf schon das Grundgebirge des SV Werder nennen? Das wäre dann doch arg irreführend. Geologische Kurpfuscher bezeichnen heute noch Granite und besonders tiefe Gesteinsschichten als Urgesteine, und da kommen wir der Sache schon näher. Denn wie die häufig besungene „Abwehr aus Granit“ sind auch die langjährig angestellten Klubheroen oft von der harten Sorte, einfach nicht kleinzukriegen. Uli Hoeneß ist so ein Harter. Der ist so sehr in seiner bayerischen Erdkruste verankert, dass selbst das Beben seiner Steueraffäre keine zu großen Verwerfungen auslösen konnte. Als Spieler muss man es schon mindestens zehn Jahre bei einem Klub aushalten, um als Urgestein zu gelten. Das ist viel verlangt, wenn man in Fürth spielt, die Liebe der Fans ist dem Dauerbrenner dann aber gewiss.

Der Trick ist, dass wie beim Granit irgendwann jeder denkt: Der war immer schon da. Und so einer ist seit der Entstehung der Erde nicht nochmal entstanden – äh, geboren worden. Die Langlebigkeit eines solchen Steins weckt nicht selten die absurde Hoffnung, dass das Urgestein ewig bleiben und wirken wird. Deshalb fällt der Abschied von Urgesteinen dann auch immer so traurig aus. Doch allen, die in Manchester nun ihrem Sir hinterherweinen, winkt Rettung: Der Internetversand „Manufactum“ verkauft 20 Kilo Urgestein für nur 18 Euro (rund 15 Pfund). Zwar als Mehl, aber vielleicht kann das dann auf dem Rasen gestreut werden oder David Moyes lässt sich ein wenig damit berieseln. Schaden kann es auf keinen Fall, so ein Urgestein dabei zu haben.

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