Samstag, 14. April 2012

Wer wird deutscher Meister?

Sie haben es also wieder geschafft, der BVB ist deutscher Meister 2012. Naja, er ist es fast, aber wenn die rechnerischen Chancen der Bayern auch noch da sind, so hat der Rekordmeister durch seinen seltsam desinteressierten Auftritt gegen Mainz höchstselbst jede Hoffnung zerstört. Mit dem Sieg der Dortmunder gegen Schalke war die Meisterschaft entschieden, bevor in München angepfiffen wurde. Und in der Allianz-Arena zeigte sich, dass das Jahr 2012 einen verdienten Meister bekommt.

Jürgen Klopp hat mit seiner Mannschaft etwas außergewöhnliches geschafft. Nach dem Titel 2011 war allen klar, dass der Erfolg vor allem der Leidenschaft, der Euphorie und dem einmaligen Lauf geschuldet war. Das Spiel der Mannschaft basierte auf einem unglaublich aufwendigen Laufspiel und man erkämpfte sich mit viel Fleiß die Sympathien der Fußball-Ästheten. Vor der nun fast abgeschlossenen Saison standen die Dortmunder vor einer großen Herausforderung: Was war zu tun, um Herz und Einsatz zu erhalten?

Es folgte ein Kunststück, das zunächst nicht zu erkennen war. Klopp setzte auf Fitness, prügelte seine Jungs durch eine harte Vorbereitung und legte den Grundstein für eine weitere Saison mit langen Laufwegen. Das war die Voraussetzung dafür, dass die Euphorie des Meisterjahres nach der schwachen Anfangsphase der Hinrunde konserviert wurde. Viele Mannschaften hätten ihren Stil geändert, hätten sich taktische Instrumente angeeignet, die ihnen einen kontrollierteren Spielverlauf ermöglichen. In Dortmund fiel die Entscheidung anders aus: Die Mannschaft spielte jedes Spiel wie ein Pokalspiel, mit unbedingtem Willen und besonderer Bereitschaft, sich zu schinden. Es war ein überraschendes und damit entscheidendes Mittel gegen tief stehende Gegner.

Wir denken von Spiel zu Spiel, hieß es da immer und Dortmund ist die einzige Mannschaft, die das wirklich lebt. Ein Spiel wie das der Bayern gegen Mainz würde dem BVB nicht passieren, weil er nicht so kühl an seine Aufgaben herangeht. Die besondere Konzentration auf jedes einzelne Spiel steigerte die Freude über jeden einzelnen Erfolg in Sphären, die manchmal befremdlich erschienen. Der Jubel war stets überschwänglich und die Stimmung stieg mit jedem Sieg in Pokal und Liga. Mancher erhob den Vorwurf der Arroganz ob der selbstbewussten Reden von Jürgen Klopp und Mats Hummels.

Sie sind aber geblieben, wie sie immer schon waren. Nur werden sie jetzt anders beäugt, jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und der deutsche Fußballfan neigt selten dazu, dauerhaft erfolgreiche Teams besonders sympathisch zu finden. Zum Underdog werden die Bayern nicht verkommen, aber im kommenden Jahr wird die Ausgangsposition eine andere als vor einem Jahr sein. Der BVB wird, wenn er nicht wider Erwarten alle Leistungsträger abgeben muss, als Favorit in die Saison, egal, wie viele Millionen sie an der Säbener Straße noch ausgeben.

Zwei Tipps habe ich, wenn ich mir das erlauben darf, noch für die kommende Saison: Zum einen sollte nicht mehr jeder Sieg wie ein Europapokalsieg gefeiert werden, Punkte gegen schwächere Mannschaften müssen der Souveränität wegen selbstverständlicher werden. Zum anderen sollten all die Szenen, die das bislang lupenreine Image des Klubs angekratzt haben, noch einmal auf den Tisch gebracht werden, damit das Verhalten der Mannschaft und des Übungsleiters genauso glänzend ist wie die sportlichen Leistungen.

1 Kommentar:

Jan-Peter hat gesagt…

Ein Glück wurde es ja jetzt Dortmund! Ich finde Bayern gewinnt jetzt die Champions-League. Das ist ein gerechte Aufteilung. Nächstes Jahr kann der BVB dann auch mal international angreifen. Hoffe nur die zukünftigen Einkäufe des BVB´s schlagen ein und sie machen weiter so wie bis jetzt!