Dienstag, 17. Januar 2012

Träumen ist schon erlaubt

Träumen ist erlaubt, Erwartungen nicht immer und handfeste Ankündigungen gehen gar nicht. Die Psychologie eines Bundesligaaufstiegs ist schwer zu durchschauen, was wer darf entscheidet der Verein. Fans und Spieler müssen sich dem Diktat fügen. In der Ungewissheit, wie ein Herbstmeistertitel in der Zweiten Liga zu bewerten ist, können solche Maßgaben sogar eine gute Hilfe sein, denn jeder meint, mit den eigenen lustvollen Gedanken an den Europapokal den Erfolg einer Saison zerstören zu können.

Diese Macht ist in uns allen. Das mulmige Gefühl, durch vollmundige Prahlereien die aktuelle Siegesserie zu unterbrechen, kennen wir. Erst wenn der Trainer in der zweiten Saisonhälfte nach einem Arbeitssieg in der Provinz sagt, die Fans dürften ruhig träumen, werden langsam die Erstligastadien in den Routenplaner oder die Fahrplanauskunft eingegeben. Manchmal gibt es die Erlaubnis der Verantwortlichen auch schon früher, wie jetzt bei Fortuna Düsseldorf geschehen.

Norbert Meier hatte schon zum Ende der Hinrunde erklärt, dass natürlich nicht die Mannschaft, wohl aber der Anhang an den Aufstieg denken dürfte. Warum auch nicht, die Fortuna wurde souverän Herbstmeister und die Stadt sprach eh von nichts anderem mehr. Siege auf Sankt Pauli, zuhause gegen Fürth, das Unentschieden bei Eintracht Frankfurt: All das scheint für sich zu sprechen.

Nun hat der Fluch aber prompt zurückgeschlagen. Die Niederlage gegen Paderborn, die sicher im Zusammenhang mit dem anstehenden Pokalspiel gegen Dortmund zu bewerten ist, war der erste echte Dämpfer in dieser Saison, und das auch noch gegen einen direkten Konkurrenten. Dennoch scheint Düsseldorf auf einem guten Weg. Der Wintercup wurde nach Spielen gegen Dortmund und Gladbach gewonnen, ein finnischer Nationalstürmer und Adam Matuschyk aus Köln verstärken das Team.

Wieder beweisen Meier und Manager Wolf Werner, dass sie auch im Moment des Erfolgs an der Mannschaft basteln und bestehende Posten in Frage stellen. Dieses Vorgehen hat die Fortuna in Windeseile zu einem Spitzenteam des Unterhauses gemacht. Nach dem Aufstieg aus der ungeliebten Dritten Liga hielten die Macher nicht an den Aufstiegshelden fest, einige erhielten nicht einmal einen neuen Vertrag. Stattdessen kamen Spieler, die den neuen Herausforderungen gewachsen waren. Diesen Weg scheinen sie in Düsseldorf nun weiterzugehen, so kann der Fan, der ja schon vom Aufstieg träumt, während die Mannschaft noch von Spiel zu Spiel denkt, davon ausgehen, dass die Fortuna auch in der Bundesliga ein wettbewerbsfähiges Team auf den Platz stellt. 

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