Mittwoch, 25. Januar 2012

Gomez' Einsicht und Kubas Comeback

Die Bundesliga in der Endlosschleife: Gut, dass die DFL jedes Jahr den Spielplan wechselt, sonst könnte es langweilig werden. Wieder haben die Bayern sich gegen Gladbach blamiert, wieder hat Dortmund den HSV gedemütigt und wieder ziehen die Beobachter die gleichen Schlüsse wie nach dem ersten Hinrundenspieltag. Dortmund wird wahrscheinlich Meister, die Bayern haben Probleme in der Verteidigung und Hamburgs Chelsea-Bubi-Experiment ist gescheitert.

Es ist schon verwunderlich, dass die Hinrunde kaum Spuren hinterlassen hat. Es hat sich längst gezeigt, wie wenig die ersten Spieltage zu bedeuten haben. Die Bayern machten sich im August, angestachelt von der Heimniederlage gegen die Fastabsteiger aus Mönchengladbach, erst einmal in schändlicher Weise über einen großen Teil der Liga her. Dortmund hingegen benötigte gerade nach dem starken Auftakt ein paar Spiele, um einen über die ganze Saison gangbaren Weg zu finden.

Warum sollte die Situation jetzt anders sein, warum sollte es nicht der Dämpfer zur rechten Zeit für die Bayern gewesen sein, warum sollte Dortmund nicht an der Bürde zu tragen haben, in jedem Spiel Fußballwunder vollbringen zu müssen? Und was ist mit den Verfolgern, mit Schalke und Gladbach? Könnte nicht einer der beiden der lachende Dritte werden? Fragen über Fragen, versuchen wir uns mal an Antworten.

Die Bayern haben sehr unterschiedlich auf die Niederlage reagiert. Während Kapitän Philipp Lahm den Giftzwerg gegeben hat, mit roten Bäckchen Kaderstärken verglich und das desaströse Auftreten im Borussia-Park herunterspielte, zeigte sich Mario Gomez selbstkritisch. Ohne den Wella-Man hier zum Sympathieträger stilisieren zu wollen sei erwähnt, was er heute bei der Pressekonferenz in die Mikrophone gesäuselt hat.

Man habe in der Hinrunde so viel Lob erhalten, dass sich die Mannschaft davon hat beeindrucken lassen und die Bodenhaftung verloren hat. „Auf den Zug aufspringen“ nannte er das. Er meinte, ein bisschen Understatement täte dem Verein jetzt gut, es sei eben nicht so einfach in der Bundesliga. Solche Beiträge sind sehr unbayerisch und Uli Hoeneß wird derart verweichlichtes Geschwätz zu rügen wissen. Einsicht in die eigene Arroganz könnte die Bayern aber gefährlicher machen.

Die Dortmunder können jetzt erst einmal blödeln und scherzen wie eh und je. Mario Götze ist verletzt, das scheint auf einmal fast egal zu sein. Kuba Blaszczykowski, schon halb verkauft, schwingt sich plötzlich wieder zum Liebling der Massen auf. Und wenn im Haus von Neven Subotic ein handfester Sex-Skandal passiert, das lächeln sie dann auch noch weg. Warum? Weil der BVB gegen Hamburg gezeigt hat, dass andere Vereine vielleicht genauso viele Punkte wie die Dortmunder sammeln können, sie werden in absehbarer Zeit aber nie und nimmer einen solch berauschenden Fußball bieten können.

Auch der FC Schalke 04 nicht, was jedoch nicht heißt, dass mit den „Knappen“ im Kampf um den Titel nicht zu rechnen wäre. In Gelsenkirchen ist alles nach Plan verlaufen. Gala-Auftritte gab es unter Huub Stevens bislang wenige, aber zäh sammeln die von Rangnick Erlösten ihre Dreier. Die Mannschaft scheint erstaunlich wenig anfällig für Formschwankungen zu sein. Für Mönchengladbach wäre schon ein Champions League-Platz ein Wunder, da wird vermutlich das Stehvermögen fehlen.

Und das Chelsea-Bubi-Experiment beim HSV? Das wird schon gut gehen. Das 1:5 wird wohl niemanden aus der Bahn werfen, denn es ist ja nicht so, dass wir in dieser Saison noch keine erschreckenden Auftritte der Hanseaten gesehen hätten.

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