Freitag, 13. März 2009

Man kann es sich nicht platt genug vorstellen!

Udo Lattek hatte am vergangenen Sonntag mal wieder einen rausgehauen. Die Schalker Führung habe Müller beauftragt, Fred Rutten zu feuern und der habe sich geweigert. Das war ihm durchaus abzunehmen, beteuerte er doch glaubhaft seine immer noch guten Kontakte zum Gelsenkirchener Club. Clemens Tönnies hat das Ganze in ureigener Schalker Art auch inzwischen dem Kicker gestanden, so dass auf diesem Gebiet zumindest Klarheit herrscht. Warum lässt Schalke immer wieder, und bekommen sie noch so viel Schelte dafür, eine breite Öffentlichkeit selbst an den sensibelsten Interna teilhaben. Tönnies habe nach eigener Aussage Müller nach dem Pokalspiel in Mainz am Telefon erläutert, wie Rudi Assauer in dieser Situation gehandelt hätte (Ein Ansatz, der mir nicht fremd ist...). Das war natürlich kein Auftrag, erst recht keine Drohung, und dass Müller nur fünf Tage später gefeuert wurde, war bestimmt reiner Zufall.

Dass die Suche nach einem Nachfolger zunächst zu Heribert Bruchhagen, Oliver Bierhoff und Oliver Kahn führt, wirkt nicht so, als hätten die Bosse das berühmte Konzept, den bereits abrufbaren Plan B aus der Schublade geholt. Der Manager sollte also den Trainer feuern. Das tat er nicht und musste jetzt - wohl auch deshalb - gehen. Der Trainer, den er feuern sollte, wird jetzt aber doch nicht gefeuert, sondern bekommt den Job vom Manager, der ihn eigentlich vor die Tür setzen sollte. Wo genau liegt also die Logik verborgen? Klar, Rutten hat seinen letzten Fürsprecher im Verein verloren, aber Müller trainierte die Mannschaft nicht, und ihn jetzt Hals über Kopf zu feuern, ohne Alternative, und den Trainer im Amt zu lassen, ist wahrscheinlich nur auf Schalke nachvollziehbar.

Dumm gelaufen sind die Geschäfte auch für Jürgen L. Born. Das stelle sich jetzt mal einer vor. Wenn ich der Bremer Boss wäre, ich würde vom Glauben abfallen. Da hat er also angeblich diese Summen von dieser peruanischen Spielerberaterfirma Image (klingt schon so seriös) einkassiert und auch sein Sohn soll die Hand aufgehalten haben. Wenn das alles so stimmt, hat der Banker aus Bremen bestimmt zwei Dinge nicht einkalkuliert, die nach allgemeinen Geschäftserfahrungen auch nicht einkalkuliert werden müssen. Zum einen hat dieser Spielerberater Carlos Delgado die vermeintliche Schmiergeldzahlung auf der Rückseite des Vertrags mit Werder Bremen notiert. Klar, besser er vergisst das nicht, ist sonst immer so schusselig in solchen Fragen, der Carlos. Und damit nicht so viele Zettel rumfliegen im Büro, nimmt man halt die Rückseite, in Südamerika weiß man wenigstens noch den Regenwald zu retten. Diese Notiz könnte Born jetzt jedenfalls zum Verhängnis werden.
Das wäre ja alles gar nicht so schlimm, wenn sich Carlos jetzt nicht von seiner Frau trennen würde. Die hat scheinbar aus der gemeinsamen Ehezeit noch einige Rechnungen offen und hat öffentlich auf diese Notiz hingewiesen. Fiorella Faré ist der wohlklingende Name der Dame. Was muss der Calli von morgen bei solchen Geschäften also in Zukunft beachten? Der Geschäftspartner sollte sich in soliden privaten Verhältnissen befinden und seiner Frau keinen Anlass zu einem Rosenkrieg nach südamerikanischer Art geben. Außerdem sollte er über ein Gedächtnis verfügen, dass ihm die Erinnerung an Schmiergeld-Summen an die reichen Deutschen erlaubt. Jedenfalls sollte er etwaige Spuren verwischen.

Bleibt nach dieser berauschenden Europapokal-Woche, in der die Bayern Lissabon folterten, der HSV auswärts Galatasaray ein Unentschieden abgetrotzt hat und Bremen 7-1 gewonnen hätte, wenn sie Bayern München wären, noch ein Blick auf das, was am Wochenende wieder stattfinden wird.
Zunächst wird Schalke unverändert desolat in Wolfsburg auftreten und man wird auf Schalke erstaunt feststellen, dass der Einfluss Müllers auf die sportliche Leistung doch begrenzt war. Bochum erkämpft sich hoffentlich ein Unentschieden gegen im Glanz göttlicher Herrlichkeit erstarrte Bayern. Hertha schießt Leverkusen mit einem 1-0 ins Mittelmaß, wo die Werkself Bremen entgegen kommt, das beim unentschieden gegen Stuttgart auch größte Torchancen ungenutzt lassen wird. Hoffenheim schießt Frankfurt in den Keller, wo es Cottbus nach dem sensationellen Punktgewinn in Hamburg für Bielefeld und Karlsruhe ungemütlich macht, die sich im Wildpark torlos trennen. Hannover befreit sich gegen Dortmund und das Derby von Köln wird eine klare Sache für den FC. Der Franz Beckenbauer hat gesagt, dass da schon die Gebäude einstürzen, weil die sich so auf den Poldi freuen. Bin mal gespannt, ob der Kaiser bei weiterem Misserfolg des KSC darauf hinweist, dass die in Baden Württemberg schon Amok laufen, so groß ist die Wut über das schlechte Abschneiden.

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