Dienstag, 14. Februar 2012

Vergiftetes Verhältnis zweier Traditionsvereine

Das war schon ein komisches Spiel gestern in der Düsseldorfer Esprit-Arena. Am Ende lief eigentlich alles so, wie die Gäste aus Frankfurt sich das vorgestellt hatten, und gerade das sorgte für Ärger. Denn Armin Veh hatte zuvor schon für Missstimmungen gesorgt, in dem er die Theatralik der Düsseldorfer angeprangert und sich letztlich vor allem auf Sascha Rösler eingeschossen hatte. Was ein solches Verhalten anrichten kann, sah der interessierte Zuschauer am Montag Abend.

Am Vorabend des Valentinstags, an dem sich doch alle so lieb haben sollen, gingen in Düsseldorf zwei Vereine aufeinander los, Fans gegen Fans, Trainer gegen Spieler, Manager gegen Manager – es fand sich, wer sich streiten wollte. Auslöser des Wirrwarrs rund um den Schlusspfiff herum war der umstrittene Elfmeter, der Dr. Felix Brych von seinem Linienrichter geflüstert wurde. Dass ein Spiel, das im Schatten der Vorwürfe von Frankfurter Seite stand, Düsseldorf schinde nur Elfmeter, in der Nachspielzeit durch einen zweifelhaften Strafstoß entschieden wurde – ja, das hatte schon was.

Eins vorweg, den Elfer konnte man geben, Anderson zieht Timo Furuholm am Ärmel, der fällt und dann kann man das pfeifen. Man muss vielleicht nicht, aber man kann. Das stand aber gar nicht zur Debatte, denn die Eintracht machte nicht die Unparteiischen, sondern die Fortuna für die Entscheidung verantwortlich. Die permanente Beeinflussung des Linienrichters durch Norbert Meier habe letztlich dazu geführt, dass der gar nicht mehr wusste was er tut. So hat Heribert Bruchhagen das gesehen.

Die Verantwortlichen vom Main sahen sich in allen düsteren Bildern bestätigt, die sie vorher von der Schwalben-Truppe vom Rhein gezeichnet hatten. Es ging ihnen gar nicht mehr um einen diskussionswürdigen Pfiff, es ging ihnen ums Recht haben. Und so ist mittlerweile von einem „System“ die Rede, das Fortuna anwendet, und das immer wieder Erfolg hat.

Längst befinden sich Bruchhagen und Veh auf einem Kreuzzug gegen Rösler und die Verderbtheit des Fußballs. Die Düsseldorfer Kommentatoren-Legende Olli Bendt hat übrigens zu Recht an die Jubelarie von Nuri Sahin vor Lukas Podolski in der vergangenen Saison erinnert. Damals schlug die Sache, obwohl weitaus prominentere Kicker involviert waren, kaum Wellen. Warum? Weil Poldi abwinkt und geht und nicht mit der gesamten Bank  im Rücken wutentbrannt aufs Feld rennt. Was von einem Spieler, der in der Nationalelf schon seinen Kapitän geohrfeigt hat, offensichtlich erwartet werden kann, sollte doch auch das Niveau eines Trainers hergeben, der sich immerhin Deutscher Meister nennen darf.

Das traurige an der Geschichte ist eigentlich, dass in Zukunft bei Spielen zwischen Frankfurt und Düsseldorf noch einmal 1.000 Polizisten mehr als ohnehin schon Wochenenddienst schieben müssen. Denn die Art und Weise, wie die Akteure auf und neben dem Rasen gestern auseinandergegangen sind, lässt für Aufeinandertreffen in Zukunft Schlimmstes befürchten. Das Beharren auf der – von Jens Langeneke richtigerweise „unsportlich“ genannten – Meinungsmache auf Kosten einzelner Gegenspieler hat das Verhältnis zweier Traditionsvereine völlig vergiftet.

Auch in der Bundesliga wird mal gestichelt, da werden auch Schiedsrichter bearbeitet und im Vorfeld gegen den Gegner gestänkert. Meist reichen sich dort aber zu Spielbeginn alle die Hände und spielen das Geplänkel der Woche herunter. So ein Verhalten hätte auch Brych mehr Spielraum gegeben. Man denke nur, er erkennt einen gerechtfertigten Elfer der Fortuna nicht an, und das nach den Veh-Aussagen. Der Schiedsrichter wäre in Verdacht geraten, sich von derlei Gerede beeinflussen zu lassen.

Es ist wahrscheinlich zu hart zu sagen, dass die Frankfurter sich das Ganze selbst zuzuschreiben haben, denn genausowenig wie die Fortunen haben sie selbst den Elfmeter gepfiffen. Aber sie haben sich, das zeigen zahlreiche Reaktionen, nicht unbedingt Freunde gemacht. Sie sollten sich daher dem längst gültigen Common Sense anschließen, über Schiedsrichter-Entscheidungen nicht lange zu schimpfen und auf die ausgleichende Gerechtigkeit zu hoffen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sehr sehr schwacher blog. schade. klang zunächst vielversprechend, wirkt dann aber sehr einseitig und polemisch. ich hoffe, es wird beim nächsten mal wieder besser, denn sonst braucht man hier so langsam wirklich nicht mehr vorbeizuschauen.

Das Auge hat gesagt…

schon klar, welche vereinsbrille hier auf ist. ausgleichende gerechtigkeit könnte es doch nur geben, wenn spieler die gleiche attitüde an den tag legen würden wie rösler oder beister, und dann mit elfmetern beglückt würden. andere spieler gehen eben nicht so schnell zu boden und bekommen demzufolge als 'belohnung' auch weniger elfer. übrigens - die argumentation mit dem aufwiegeln der fans kam einzig aus den reihen der fortuna.

Anonym hat gesagt…

Erstmal danke fürs lesen und dass ihr euch die Zeit für Kommentare nehmt. Bei der Fortuna nehme ich mir, wie man vielleicht auch in den vergangenen Beiträgen gemerkt hat, durchaus raus, durch die Vereinsbrille zu schauen. Bald gibt's was zur CL, da wirds wieder neutraler. Ich hoffe, ihr schaut mal wieder vorbei!

Anonym hat gesagt…

Ich als neutraler Beobachter finde es gaerade hochspannend, dass die Frankfurter wieder nur beschuldigen und keine Gegenargumente gegen den hier so betitelten "Kreuzzug" bringen.
Ein Tipp: Kicker, Bild und co haben ähnliche Artikel veröffentlicht, also meidet diese Blätter lieber.
Und noch ein vom Inhalt gelöster Punkt: Ein Blog ist immer Meinung. Gerade der Blog ist dafür da, eine Meinung kontrovers zu diskutieren. Also traut euch, diskutiert! Wenn ihr reine Information wollt, schaut mal bei Reuters oder der dpa.
Also, Dennis, weiter so. Mich hat's vorher nicht so interessiert, jetzt hab ich ne halbe Stunde drüber nachgedacht. Das hat sich gelohnt!