Samstag, 8. September 2012

Wenn schon Länderspielpause, dann richtig

Die neuen Länderspieltage am Freitag und Dienstag mögen den Bundes- und Bundesligatrainern ja entgegenkommen. Aber der Fan fragt sich schon, was mit so einem Samstag anzufangen ist, wenn nicht wenigstens am Abend ein Spiel ansteht. Kurz nach der Sommerpause beschert uns der Terminplan schon wieder ein fußballfreies Wochenende, der Kick von Jogis Jungs gegen die Färöer erwies sich da als schwacher Trost.

Dabei hatte es einige spannende Themen im Vorfeld der ersten Qualifikationsspiele für die WM in Brasilien gegeben, die für knackige Schlagzeilen hätten sorgen können. Da ist zum Beispiel die Neuformierung der Abwehr. Marcel Schmelzer wurde nach dezenten Auftritten von Jerome Boateng als neue Dauerlösung gehandelt, Philipp Lahm, der rechts nicht besser spielt, aber sich einfach ein bisschen wohler fühlt, wechselte mal wieder die Seite. Doch Schmelzer fiel verletzt aus, Holger Badstuber musste die Seite übernehmen und so ist noch nicht einmal klar, wie die Pläne des Trainers in der Innenverteidigung ausgesehen hätten.

Auch die Offensive hätte nachhaltig Eindruck machen können. Der zurückgekehrte Mario Götze, der in Spanien zuletzt kritisierte Mesut Özil, der im Aufwind schwebende Thomas Müller und der eh immer super spielende Marco Reus hätten aus verschiedenen Gründen individuell eine gute Partie liefern können. Stattdessen zeigten sie beim Abschluss eine Einstellung, gegen die mancher Mallorca-Urlauber beim Strandkick nach drei Zügen Sangria förmlich verbissen wirkt. Eine konsequent auftretende Angriffsreihe hätte ein Zeichen setzen können, so erhielten wir aber nur eine Ahnung dessen, was da noch kommen kann.

Medial angerissen wurde auch der wachsende Dortmunder Block in der Nationalelf. Götze, Mats Hummels, Reus, eigentlich auch Schmelzer, Ilkay Gündogan soll nah dran sein – tatsächlich weiß Jürgen Klopp bald nicht mehr, auf welchen seiner Kleinen er besonders stolz sein soll. Da mit Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Mario Gomez jedoch gleich drei Bayern-Spieler mit Stammelf-Potenzial wegen verschiedener Unpässlichkeiten ausfielen, ist der BVB-Boom unter Umständen auch ein kurzer. Schweini, Gomez und Kroos schmollend auf der Bank, während Götze und Reus wirbeln, das wäre mal ein Knaller gewesen.

Letztlich kann die Mannschaft natürlich auch nur gegen Gegner beeindrucken, die als harte Brocken wahrgenommen werden. Das ist bei Färöer, bei allem Respekt, nicht der Fall gewesen. Das Ergebnis war dann am Ende der Mittelweg zwischen Blamage und Torfestival, annehmbar eben. So spiegelte sich im Ergebnis der Charakter des ganzen Spiels. Vieles hätte passieren können, was uns noch ein paar Tage beschäftigt hätte, aber am Ende passierte nichts. Und so blicken wir nach Österreich und hoffen auf Spannung und eine Steigerung des Teams. Die offensive Viererkette wird wohl gesprengt werden, Sami Khedira wird wieder Gesellschaft im defensiveren Bereich des Mittelfelds bekommen. Nach dem Spiel werden wir wissen, ob wir noch darüber sprechen oder uns schon einmal mit dem anstehenden Bundesliga-Spieltag befassen.

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